Klein, handlich, praktisch – die Kodak Mini Instamatic S30

Die Faszination der Pocketkameras

Die Kodak Mini Instamatic S30 reiht sich in die unzähligen Modelle der Pocketkameras ein. Dieser Kameratyp basiert auf dem äusserst kompakten und leicht handzuhabenden Pocketfilm 110, den Kodak 1972 einführte. Da solche Minikameras leicht mitgetragen werden konnten, scheinen sie für spontane Fotos recht beliebt gewesen zu sein, obwohl die Negative mit einer Grösse von 13 x 17 mm keine hohe Bildqualität boten.

Über Pocketkameras sind eher wenige Informationen zu finden, vor allem, wenn es sich nicht um ein Spitzemodell handelt. Der Beitrag soll dennoch die Kodak Mini Instamatic S30 porträtieren und damit gemachte Erfahrungen dem interessierten Publikum zugänglich machen. Die entstandenen Fotos sind in der Bildergalerie am Schluss des Beitrags zu sehen.

Kodak Mini Instamatic S30 mit geöffneter Rückwand und eingelegter Filmkassette.

Die Kodak Mini Instamatic S 30 im Detail

Die Kodak Mini Instamatic S30 ist eine Pocketkamera, die zwischen 1976 und 1978 (Quelle) von der Kodak AG in Stuttgart hergestellt wurde. Es existiert mit der Kodak Mini Instamatic S40 noch ein Schwestermodell, das über einen integrierten Belichtungsmesser verfügt und deshalb Batterien benötigt. Nicht so die S30, die komplett mechanisch funktioniert. Sie ist ein relativ einfaches Modell ohne grossen Schnickschnack, das dennoch bei der Nutzung einen soliden Eindruck macht.

Der helle Sucher wird für eine Aufnahme mit zwei Fingern rechts aus dem Gehäuse gezogen. Ein deutlich sichtbarer Leuchtrahmen gibt eine recht gute Grundlage, den gewünschten Ausschnitt des Motivs zu bestimmen. Parallaxenmarken für die kürzeste Aufnahmedistanz fehlen. Da manuelles Fokussieren nicht möglich ist, kann lediglich mit dem Belichtungsschieber die Blendenöffnung für vorgegebene Lichtsituationen eingestellt werden. Symbole geben dazu einen Anhaltspunkt, von stark bewölkt bis sehr sonnig. Und damit erschöpft sich die Einflussnahme auf die Belichtung.

Der Belichtungsschieber auf der Oberseite der Kodak Mini Instamatic S30

Mit dem mechanischen Zentralverschluss stehen die zwei Verschlusszeiten von 1/40 und 1/80 Sekunde zur Verfügung, die je nach vorgenommener Blendeneinstellung vorbestimmt sind. Die folgenden Kombinationen aus Verschlusszeit und Blende werden dabei abhängig von der Stellung des Belichtungsschiebers gewählt. Bei der Stellung auf stark bewölkt belichtet die Kamera mit 1/40 Sekunde und Blende 5,6. Mit steigender Helligkeit kommt 1/80 Sekunde mit Blendenwerten von 5.6, 9, 14 und 22 zum Einsatz. Die Einstellung für die hellsten Lichtverhältnisse wird zudem fürs Blitzen mit einem externen Blitzgerät genutzt. Dazu wurde auf der linken Seite der Kamera ein Blitzschuh mit Mittelkontakt integriert.

Der Blitzschuh auf der linken Seite der Kodak Mini Instamatic S30

In der Kodak Instamatic Mini ist ein Reomar-Objektiv mit einer Brennweite von 25 mm und einer maximalen Blendenöffnung von 5.6 verbaut. Es handelt sich bei diesem von Kodak gefertigten Objektiv um einen farbkorrigierten Dreilinser mit fixem Fokus.

Ist die Kamera nicht im Einsatz, wird der Sucher wieder ins Gehäuse geschoben. So schrumpft die Pocketkamera Kodak Mini Instamatic S30 wieder auf ein ässerst handliches Format. Gleichzeitig werden Objektiv und Sucher geschützt.

Bedienung der Kodak Mini Instamatic S30

Die Filmkassette kann, wie bei Pocketkameras üblich, nach dem Öffnen der Filmkammer auf der Rückseite der Kamera eingelegt werden. Früher waren noch Filme mit 12, 20 oder 24 Aufnahmen erhältlich. Heute produziert nur noch Lomography Filme im 110er-Format. Alle ermöglichen 24 Aufnahmen auf Schwarz/Weiss- oder Farbfilme. Für den Filmtransport befindet sich auf der Unterseite des herausgezogenen Suchers ein Schieber. Beim frisch eingelegten Film wird dieser mehrmals betätigt, bis der Film auf Aufnahme 1 steht. Danach genügt nach der Belichtung jeweils eine Betätigung des Filmtransportschiebers, um den Verschluss zu spannen und den Film auf die nächste Aufnahmeposition zu schieben.

Ausgezogener Sucher und Filmtransportschieber

Viel ist beimFotografieren nicht zu beachten. Ist der Belichtungsschieber anhand der herrschenden Lichtverhältnisse eingestellt, kann auf der zusätzlichen Skala abgelesen werden, welcher Distanzbereich mit dieser Einstellung scharf abgebildet wird. Bei kleinster Blendenöffnung reicht dieser von 1 Meter bis ∞.

Die Möglichkeiten sind bei der Kodak Mini Instamatic S30 zwar stark reduziert, machen das Fotografieren bei durchschnittlichen Lichtverhältnissen jedoch zum Kinderspiel. Das dürfte wohl wesentlich zum Erfolg solcher Pocketkameras beigetragen haben.

So schlägt sich die Kamera in der Praxis

Wie weiter oben bereits beschrieben, ist die Kodak Instamatic Mini S30 kaum für extreme Aufnahmesituationen geeignet. Trotz ihrer kompakten Grösse und der einfachen Bedienung bietet sie eine solide Leistung, auch verglichen mit besser ausgestatteten Modellen anderer Anbieter, wie etwa die Minolta Autopak 460Tx (mein Beitrag).

Mit der ersten Filmkassette habe ich die Kodak Mini Instamatic S30 in unterschiedlichen Situationen getestet. Die erzielten Aufnahmen haben mich erstaunt. Sie erwecken den Eindruck, dass die Aufnahmequalität lediglich durch das winzige Negativformat von 13 x 17 mm limitiert ist, das der Pocketfilm 110 bietet. Das Reomar-Objektiv liefert gute Qualität in den unterschiedlichsten Lichtsituationen.

Der praktische Einsatz hat die Vermutung bestätigt, dass die Kodak Mini Instamatic S30 eine anwenderfreundliche Minikamera ist. Sie passt mit eingeschobenem Sucher sogar in die Hosentasche, und die Nutzung ist nicht von Batterien abhängig. Die Belichtungseinstellung über den Schieber mit den Wettersymbolen ist äusserst intuitiv und liefert gute Ergebnisse. Einzige Herausforderung ist das korrekte Halten der Kamera. Vor allem bei Aufnahmen im Hochformat kann es leicht geschehen, dass sonst ein Finger in den Aufnahmebereich des Objektivs gelangt, was bei den Beispielbildern in zwei Fällen deutlich zu erkennen ist.

Natürlich eignen sich die Negative nicht für grössere Abzüge, genügen aber sicher fürs Familienalbum. Die Beispielfotos in der nachfolgenden Galerie wurden mit einem Epson Perfection V600 Photo und der Scansoftware Silverfast SE 9 gescannt. Die besten Ergebnisse basierend auf dem Color Tiger 200 von Lomography lieferte das vorgegebene Profil «Kodak Portra160 VC». Auf den Bildern wurde nach dem Scannen nur Staub entfernt. Weitere Bearbeitungen wurden nicht vorgenommen.

First Roll – 24 Bilder mit der Kodak Mini Instamatic S30

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